Wir befinden uns mitten in der Regatta. Der zweite Renntag! Das Losglück war leider nicht auf unserer Seite. Niklas und Maximilian waren mit ihrem sechsten Platz im gestrigen Vorlauf im Lostopf für den letzten Platz im A-Finale – ohne Erfolg. Sie starten heute im B-Finale des Männer Doppelzweiers. Vorher jedoch hat der gesteuerte Männer Doppelvierer seinen ersten Auftritt auf dem Kurs im Victoria Harbour.
Ein wenig Nervosität ist schon vorhanden, als wir vor Sieben aufstehen und uns bereit machen. Das Frühstück fällt leider aus, wir müssen zusehen, dass wir zum Regattaplatz kommen. Außerdem ist es sowieso nicht hilfreich, sich vorher den Bauch am Buffet vorzuschlagen. Stattdessen essen wir vorsichtig ein paar Rosinenbrötchen. Das geht. Das erste, was auf unserem Plan steht, als wir die Strecke erreichen ist die Registrierung. Dort müssen wir mithilfe unseres Reisepasses beweisen, dass wir wirklich wir sind. Nicht, dass da noch jemand anderes für uns ins Boot steigt…
Der nächste Wegpunkt ist der Bootsplatz. Dort stehen die Boote des Miet-Pools. Vierer, Zweier und Einer. Alle mit unterschiedlichen Deckfarben. Uns wird ein blaues Boot zugeteilt. Wir haben noch ausreichend Zeit, um die Höhen der Dollen, die Länge der Skulls, die Position des Stemmbretts und die Höhe der dort befestigten Schuhe zu kontrollieren und zu verändern, um sie an unsere Körpergrößen und Vorlieben einzustellen. Dann werden die Kennungs-Aufkleber aufgeklebt. Im Coastal Rudern gibt es keine Startnummern auf dem Bug wie es normalerweise der Fall ist. Die würden wahrscheinlich in der nächstbesten Welle von Boot gewischt werden. Stattdessen werden große Aufkleber an beiden Seiten des Bugs befestigt. Dort steht die Länderkennung sowie der nationale Rang. In unserem Fall ist das „GER 01“. Diese Aufkleber sind einfach zu erkennen, selbst, wenn das Boot in der Welle verschwindet.
Dann darf der Steuermann auf die Waage. Wie auf allen Ruderregatten müssen Steuerleute mindestens 55 kg wiegen. Wir gehen da mit 65 kg „auf Nummer sicher“. Jetzt ist eigentlich alles bereit für das Rennen. Nur noch die Rennshirts und den Einteiler anziehen (plus die Schwimmweste für Steuermann Felix), Sonnenbrille auf und ran ans Boot. Mit unerreichter deutscher Pünktlichkeit legen wir als allererster Vierer drei Minuten vor der eigentlichen Wasserzeit vom Steg ab und machen uns auf zum Einfahrkreisel. Das ist ein durch Bojen abgesteckter, 680 m langer Rundkurs auf dem wir uns warm fahren können.