Tageswanderfahrt Flensburger Förde 2017

31. Mai 2017 | Von | Kategorie: Aktuell, Freizeitsport

Tageswanderfahrt Flensburger Förde, 20. Mai 2017

„Wir werden ca. 35 km bei strahlender Sonne und spiegelglatter Förde rudern, Ziel wird die Ochseninsel sein“ – diese Ankündigung klang so verheißungsvoll, dass wir uns natürlich begeistert in die Teilnehmerliste eintragen mussten.

Gemeinsam ging es morgens los nach Dänemark zum Deutschen Ruderverein Gravenstein (DRG),  wo uns Marina und Norbert bestens vorbereitet erwarteten und willkommen hießen: Bereit standen – jeweils auf ihren eigenen (!) Wagen – „Sildekule“ und „Partner“ (zwei 4er+), „Trio“ (3er+) – und die beiden Innenrigger „Dresdenia“ und „Alf“ (2er+), die wir noch sehr schätzen lernen sollten. Innenrigger, auch See-Gigs genannt sind extra breite Gigboote für besonders welliges Wasser und in Dänemark sehr verbreitet – wir verstanden schnell, warum.

Luxus pur war die Slipanlage: Auf der betonierten Rampe fuhren die Bootswagen einfach in ihrer Führungsschiene ins Wasser, die Boote schwammen parallel zum Steg, wurden bestückt und mit Proviant beladen – und los ging es. Noch war es einigermaßen wolkig, aber für den Nachmittag war Sonne angekündigt und wir waren optimistisch.

Außerdem waren unsere Steuerleute gut „verpackt“: Der Gravensteiner Ruderverein lieh uns geniale Overalls, mollig warme Einteiler (übrigens in EKRC-Vereinsfarben blau-rot-weiß!), die aus dem örtlichen Baumarkt stammten und für die die Steuerleute wirklich dankbar waren: Der Wind blies kräftig von vorn, sobald wir in die offene Förde einbogen, die Wellen nahmen zu – eine Herausforderung für alle. Marina als Ortskundige war netterweise mit von der Partie, zeigte uns den günstigsten Weg – unter Land, aber nicht zu dicht am Ufer, weil es dort zu flach und die Wellen zu hoch waren – und dann im schrägen Winkel Richtung Ochseninsel. Während unsere Ausleger so manche Welle brachen und ins Boot schaufelten, waren die Innenrigger dagegen wie geschaffen für diese Wetterverhältnisse:

Unser erster Eindruck beim zu-Wasser-lassen der See-Gigs war: „Na gut, da werden uns die anderen Boote ja ganz schön davonfahren. Aber toll sehen sie ja aus – alles aus Holz und eine schöne Klinkerbeplankung“. Als wir dann aber unterwegs waren und die offene Flensburger Förde erreichten, war uns schnell klar, dass diese Boote ideal für unsere Wanderfahrt waren. Bei guten 4 Bft aus WSW hatten wir in den See-Gigs im Gegensatz zu den schmaleren Booten keinerlei Probleme mit dem Seegang. Alles blieb trocken, auch wenn die Boote durch die Wellen stampften und es durch den Klinker-Rumpf schon wie echte „Seefahrt“ klang.

Für mich (Martin) als Ruderanfänger war das Rudern in diesen 2er Riemenbooten sowieso eine ganz neue Erfahrung. Zuerst habe ich gesteuert und es war toll, die Mannschaft durch die versetze Anordnung komplett im Blick zu haben. Nach einem Wechsel auf der Förde (inklusive Ausstieg aus dem Overall) merkte ich am Riemen dann aber ziemlich schnell, dass es in diesen Booten auf eine sehr saubere Rudertechnik und eine gute „Harmonie“ zwischen den beiden Ruderern/-innen ankommt. Sobald ein Blatt etwas zu tief im Wasser ist, neigt sich das Boot und es ist gleich klar, wer das verursacht hat. Im Riemen-Achter fiel das nie so auf… Nach einiger Eingewöhnungszeit lief es dann aber ganz gut und den Umständen (Wellen) entsprechend – zumindest in meiner Wahrnehmung und Erinnerung.

Diese See-Gigs könnten wir uns auch gut auf der Kieler Förde vorstellen, um auch bei nicht ganz so günstigen Wind- und Wellenverhältnissen rudern zu können. Spaß machte das Rudern auch in diesen seetüchtigen, sehr klassischen Ruderbooten auf alle Fälle!

Endlich im Windschatten der Ochseninsel angekommen, waren wir schlagartig in Ferienstimmung: Die Sonne kam durch, das Wasser war ruhig und das Landen am flachen, sandigen Strand ein Kinderspiel. Als Belohnung erwartete uns „Annies kiosk“, wo wir uns mit der legendären „Risted pølser“ (Hot Dog mit Röstzwiebeln) und/oder Softeis stärken konnten. Ein ausgiebiges Picknick am Strand und viel gute Laune waren der Höhepunkt der Tour, bevor es wieder zurück zum Ruderclub ging – diesmal mit Rückenwind, deutlich ruhigerem Wasser, Sonne und vielen Segelbooten (u.a. einem stattlichen 12er, der ganz in unserer Nähe seine Manöver fuhr und sich bewundern ließ), an denen wir uns freuen konnten.

Zurück an Land begleiteten uns zwei Gedanken: Erstens der Vorsatz, Overalls für unsere Steuerleute und vielleicht sogar einen Innenrigger (4er+) auf unsere diesjährige Weihnachts-Wunschliste zu setzen – und zweitens ein herzliches Dankeschön an Claus Rieckens und Ulrike, die diesen Tag ermöglicht und organisiert haben sowie an Marina und Norbert vom Deutschen Ruderverein Gravenstein für die gute Vorbereitung und herzliche Gastfreundschaft!

Tagesausklang für einen Teil der Gruppe war dann noch ein gemeinsames Abendessen in der Forstbaumschule. Unser Fazit: Bei der nächsten Wanderfahrt sind wir gerne wieder dabei!

Anja und Martin; Fotos: Susan, Andrea, Jan et al.

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